Eine Sammlung von Büchern auf einem Holztisch. System Matters Verlag
Electric Bastionland: Das Gefängnis der Wurmkönigin
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Ein Gemälde einer Gruppe von Menschen in einem Kerker. System Matters Verlag
Brancalonia: Pasta mit Schafskäse und Salbei (für echte Notfälle)
1. März 2024
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Ein Gemälde von Rittern, die vor einer Burg stehen. System Matters Verlag

Dass sich Brancalonia selbst nicht allzu ernst nimmt, wissen wir spätestens seit den verfilmten Verirrungen des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone, der zweifellos als Inspirationsquelle Portrait gestanden hat. Doch was hat es mit dem Qualitätsmerkmal „Italo-Fantasy“ überhaupt auf sich?

Prinzipiell mag es erst einmal kaum überraschen, dass Brancalonia in einer pittoresken High-Fantasy-Kampagnenwelt spielt, die sich in ihrer naturräumlichen und kulturhistorischen Ausgestaltung bewusst am realweltlichen Italien bedient: Nach dem Untergang seiner sagenumwobenen Hauptstadt Plutonia zerbrach das die gesamte Halbinsel und die umliegenden Binnenmeere umspannende Drakonische Imperium seinerzeit im 1000-jährigen Krieg. Das daraus hervorgehende Kopfgeldkönigreich ist heutzutage hingegen ein vielfältiges Sammelsurium aus Stadtstaaten, die von althergebrachten Fürsten, skrupellosen Großfamilien, korrupten Ratsmitgliedern oder gar vom Klerus höchstselbst regiert werden. Doch ob es nun um Ländereien, Schürfrechte, Handelsabkommen, Schiffspassagen, Reliquien oder was auch immer geht, gestritten, intrigiert oder gekämpft wird irgendwo immer. Dementsprechend hetzen sich die Führenden dieser Welt einander bei jeder sich bietenden Gelegenheit Flüche, Attentäter oder Söldnerheere auf den Hals.

Und weil immer irgendwer für die daraus resultierenden Unkosten aufkommen muss, wird das gemeine Volk nur allzu regelmäßig von gewissenlosen Steuereintreibern geplagt. Als hätte man nicht ohnehin schon mit marodierenden Räuberbanden, eigensinnigen Hexen (Befane) und gefräßigen Abscheulichkeiten wie Vipenwölfe oder Anguane viel zu viel zu erdulden, wird sich der machtversessenen Obrigkeit zuweilen auch mal mit Fackeln und Mistgabeln erwehrt. Grund für Zoff gibt es also überall zu jeder Zeit reichlich.

Letztlich sind es aber unsere Knappen (also die SC der Spielenden), die sich zwischen all den Zankereien bemühen müssen, sich mit schlecht bezahlten Aufträgen irgendwie von einer Mahlzeit zur nächsten durchzuschlagen. Und sollte wider Erwarten am Ende des Tages doch noch eine vereinsamte Goldmünze übrigbleiben, wird sie wohlverdient versoffen, um jeglichem Diebespack zuvorzukommen! Denn wer nichts hat, ist der Mühe (fast) nicht wert!

Wer nun also dem durchaus schroff anmutenden, aber merklich humoristischen Ton des Kopfgeldkönigreichs begegnen oder gar gerecht werden möchte, dem seien an dieser Stelle die alten Filme mit Bud Spencer und Terence Hill empfohlen. Nebst Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel (1976) sind es aber vor allem die beiden famosen Italo-Western Die rechte und die linke Hand des Teufels (1970) und eben Vier Fäuste für ein Halleluja (1971), die sich dafür geradezu perfekt eignen. In alle Verfilmungen geht es prinzipiell darum, wie sich wenig ruhmreiche Protagonisten zusammenraufen, um – nicht ganz uneigennützig – noch viel fieseren Halunken mit allerlei flotten Sprüchen und Schellen ordentlich Dampf unterm Kessel zu machen.

Selbstredend passt das wie die Faust aufs Auge: Unsere geschundenen und ausgehungerten Knappen springen letztlich auch immer dort in die Bresche, wo es dreckig und gefährlich wird. Mit Ausrüstung, die nur noch von Rost und Bindfäden zusammengehalten wird, sollen sie dort Erfolg haben, wo schon andere scheiterten. Aber was nützen dabei schon Anstand und Moral, wenn der Magen knurrt und die Kehle trocknet. Also gilt es, sich im Zweifelsfall wenig ehrenvoll und wenig manierlich durchzubeißen, selbst wenn es das letzte Hemd kosten wird …

Und für die Filmliebhaber unter uns: Wer wollte nicht schon immer einmal einen grobschlächtigen Mendikanten (Bettelmönch) spielen, der dem Weg der zänkischen Regel folgt und seine mächtigen Pranken dort klatschen lässt, wo andere Gauner ihre Wangen hinhalten? BÄM!

Hat dir eigentlich schon mal einer mit einem Vorschlaghammer einen Scheitel gezogen?
– Bud Spencer, Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle

Text: Marco Schugk

Nicht lang fackeln, zur Brancalonia-Vorbestellung dackeln

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