Lankhmar, die Stadt der schwarzen Toga. Bei den einen weckt der Name wohlige Erinnerungen an ihren Einstieg in die fantastische Literatur oder die ersten Schritte im Fantasy-Rollenspiel. Andere denken an alte Fantasy-Schinken oder werfen eine Suchmaschine an. Und doch haben sie etwas gemeinsam: Sie alle haben – bewusst oder unbewusst – schon den Glanz der ewigen Stadt an den Ufern des Inneren Meeres gesehen.

Freunde der fantastischen Literatur kennen die Stadt des vieltausendfachen Rauchs aus mehr als 40 Kurzgeschichten und Novellen des Autors Fritz Leiber (1910–1992), dessen Duo Fafhrd und der Graue Mausling zu den Klassikern der Fantasy-Literatur gehören. Die deutsche Übersetzung kennen viele aus ihren abgegriffenen Heyne-Bänden aus den 60ern bis 80ern – oder der Neuauflage in vier Sammelbänden bei Edition Phantasia. Diese Übersetzung von Joachim Körber ist die Grundlage unserer Texte.

Fantasy-Rollenspieler der ersten Stunde kennen Lankhmar als Kampagnen-Setting für Advanced Dungeons & Dragons (TSR, 1985 bzw. 1996) und erweckten die Metropole an der Mündung des Flusses Hlal zum Leben. Der Stadtplan dieser Boxen definierte die Straßen und Gassen erstmals über Leibers Beschreibungen hinaus. Diese Karte bildet auch die Grundlage für den DCC-Stadtplan, allerdings hat Goodman Games alle Widersprüche zu Leibers Texten sorgfältig korrigiert.

Und wer meint, Lankhmar nur flüchtig oder gar nicht zu kennen, wird feststellen, dass diese Stadt (wie Moorcocks Tanelorn) in vielen Welten steht und viele Namen hat: Freistatt, Ankh-Morpork oder Baldurs Gate – nur um einige der berühmtesten zu nennen. Viele bekannte Fantasy-Städte sind von Lankhmar inspiriert, und auch wenn der Name nicht so in der Popkultur verankert ist wie Cthulhu: Lankhmar ist ewig und überall.

Alexander Dotor-Mohring