Im Livestream auf Twitch am 29. Mai haben wir sie schon gekürt – die Gewinner*innen unseres 4. Fanzine-Wettbewerbs. Den Mitschnitt des Streams, in dem wir alle eingereichten Zines vorstellen und die Preisverleihung durchführen, findet ihr zum Nachschauen auf unserem Youtube-Kanal (https://www.youtube.com/watch?v=YFD7R9L7Gp4).

Wie in den vergangenen Jahren wart ihr in der Gestaltung eurer Zines völlig frei, solange sie sich inhaltlich entweder systemneutral einsetzen ließen oder sich auf eins der bei uns verlegten Spiele bezogen. Die Zines konnten wie auch im Vorjahr in zwei Kategorien eingereicht werden: Die Kategorie „Handgemacht“ umfasste alle selbst hergestellten Zines. Die Kategorie „Gedruckt“ richtete sich an alle bei einer professionellen Druckerei gedruckten und gebundenen Zines.

Insgesamt haben uns dieses Jahr 18 Fanzines erreicht, sechs davon in der Kategorie „Handgemacht“, acht in der Kategorie „Gedruckt“ und vier Zines außer Konkurrenz. Zusammengerechnet waren das unglaubliche 650 Seiten Spielmaterial!

Die Jury, bestehend aus Daniel, Patrick und Sarah vom Verlag, hatte die erfreuliche Aufgabe, die vielen kreativen Beiträge zu lesen und die spannende und knifflige Aufgabe, sie anschließend zu bewerten und die Plätze 1 und 2 der jeweiligen Kategorien zu küren.

Gewonnen haben:

Kategorie „Handgemacht“

Platz 1: „Semesterstart. Materialbeschaffung für Professor Halbinger“ (Olaf Lorenz, Froeken Fluesvamp): Das Zine enthält ein systemneutrales Abenteuer, gut spielbar etwa mit Electric Bastionland. Die Spielgruppe erhält den Auftrag, ein Artefakt von wissenschaftlichem Wert zu bergen. Sie können verschiedene potenzielle Fundorte aufsuchen und müssen sich dabei gegen die Konkurrenz durchsetzen. Das Abenteuer fängt die absurde Stimmung einer Stadt wie Bastion ein, während es dennoch eine solide Basis für eine spannende Spielrunde bietet. Es ist optisch wie inhaltlich gut strukturiert und unterstützt die Spielleitung sinnvoll. Zudem kommt es mit zahlreichen Handouts (Karten, Flyer, Abbildungen) daher, die das Spiel bereichern.

Platz 2: „achtsam rumschnüffeln. ein fanzine für Brindlewood Bay. Ausgabe 1: Yoga, Yeti und Ja-Sager“ (Valentin Gerber, Daniel Kiowski, Eric Patry, Ingrid Faesi, Raphaël Spuler): Das Brindlewood-Bay-Fanzine beinhaltet einen Artikel zum Thema „Brindlewood Bay filmisch spielen“, drei Fälle und eine Auswahl an gemütlichen Aktivitäten zum Mitmachen. Die Fälle sind gleichzeitig Einführungen in alternative Settings anstelle der Kleinstadt Brindlewood Bay und spielen auf einer Insel, im Himalaya beziehungsweise in einer deutschen Kleinstadt. Die jeweiligen besonderen Gesellschaften vor Ort (Yogagruppe, Expeditionsumgebung und Stadtratspolitik) sorgen eine interessante neue Spielumgebungen, ohne mit der Grundidee des gemütlichen Herumschnüffelns zu brechen. Ein optisches Highlight ist der Zeitungsumschlag mit Guckloch.

Kategorie „Gedruckt“:

Platz 1: „Ziemlich Zufälliges Zine. Codex C. Mysteriöse Magieschulen“ (Steinbru.ch-Community: Daniel L., Jonas Richter, Katharina Schmid, Michael Scheikl, Moritz Mehlem, René Kremer, Seba, Tim Witzel, Tristan): Das Community-Zine beinhaltet zahlreiche Texte und Zufallstabellen zur Gestaltung eigener Magieschulen und darin spielender Rollenspielabenteuer. Die einführenden Texte im Abschnitt „Weltenbau rund um Magie“ gehen vom Allgemeinen (Fantasysubgenre und dessen möglich Auswirkung auf Magie in der Welt) ins Spezielle (Magieschulen besonders machen) und deckt so relevante Bereiche des Weltenbaus in Bezug auf Magieschulen ab. Der zweite Teil „Die Schule mit Leben füllen“ beginnt mit einführenden Texten zu Knackpunkten des Rollenspiels in Magieschulen, beinhaltet einen Abschnitt über magische Bibliotheken als Orte in solchen Schulen und liefert zudem zahlreiche nützliche Tabellen für Inhalte zu Magieschulen. Ein Höhepunkt des Heftes ist die Tabelle „1W10 magische VHS-Kurse“! Insgesamt ist der Band thematisch gut durchdacht und sinnvoll aufgebaut. Die Texte und Tabellen sind allesamt praxistauglich und unterhaltsam und bieten zahlreiche Ansatzpunkte für spaßige Spielrunden.

Platz 2: „Unsichtbar. Ein Fanzine der 3W6-Community“ (3W6-Community: Markus Widmer, Boni, Mario Croner, Tymothy Goll, Waldemar Müller, Anton Dobsak, Tina Orlo, Harald Eckmüller, Alexander Goll, Lea, Philipp Teich): Das Community-Zine deckt unter dem weit aufgefassten Thema „Unsichtbar“ eine bunte Mischung an Inhalten ab: Es beinhaltet eine Erweiterung für World Wide Wrestling, einen Fall und ein Kind der Persephone für Brindlewood Bay, einen Coup für Blades in the Dark, einen Trophy Hack mit Vampirjäger*innen und einen Text über verschiedene gängige Safety Tools im Rollenspiel. Den größeren Teil des Heftes nimmt der beeindruckende Trophy-Hack ein, der über einen QR-Code noch weitere Inhalte verlinkt. Alle Texte haben ein durchgängig hohes Niveau und laden zur Nutzung ein.

Sonderpreise

Außerdem haben wir dieses Jahr zwei Sonderpreise an Zines vergeben, die herausragende Inhalte lieferten, aber in den regulären Kategorien nicht unter den ersten beiden Plätzen waren:

Sonderpreis für großartige Illustrationen: „Der fahle Forst“ (Thorsten Gabriel, Uwe Mechenbier, Wai Hang Mo): Die stimmungsvolle, systemneutrale Sandbox lebt unter anderem von den grandiosen Illustrationen von Wai Hang Mo. Zu den Highlights des Heftes gehören die Schauplatzabbildungen (etwa zur Quellhöhle, zum alten Jagdschloss, zur Immergrünen Lichtung oder zum Pilzgewölbe) sowie die Darstellungen von Nebenfiguren (beispielsweise der alten Weberin). Auch wenn Zeichnungen auf Profi-Niveau keinesfalls zu den Anforderungen an ein Zine gehören, wollten wir die Bebilderung dieses Zines, die weit über den Durchschnitt herausragt, belohnen.

Sonderpreis für ein kompaktes Mikrozine: „Das Bequeme Brindlewood-Bay-Bundle im handlichen Handtaschenformat“ (Andrea Rick): Das zweiteilige, mit einer Banderole verbundene Zine beinhaltet einen neuen Fall für Brindlewood Bay (Heft 1) und alternative Kronen für die Königin (Heft 2). Der kurze und unterhaltsame Fall „Kaffee mit Schuss“ lädt die Kennerinnen ein, einen Mord in einem Café aufzuklären. Die alternativen Kronen bringen Geschichten aus dem realen Leben von queeren, trans Frauen und nicht-binären Femmes ein. So verankern sie ein facettenreicheres Frauenbild im Spiel. Die von Hand ausgemalten Coverbilder werten die Erstauflage dieses Zines zusätzlich auf. Auch wenn sich ein solches Mikrozine schwer mit den sonst eingereichten längeren Zines vergleichen lässt, wollten wir das gelungene Vorhaben, in wenigen Worten relevante Inhalte zu vermitteln, belohnen.

Wir gratulieren herzlich allen, die mit ihren hervorragenden Fanzines einen Preis gewonnen haben. Und natürlich gratulieren wir allen, die ein Zine eingereicht haben, denn die fertigen Hefte sind die eigentlichen Preise dieses Wettbewerbs!