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6. Dezember 2023Vorbestellung: Wie man Abenteuer schreibt, die nicht grottenschlecht sind
8. Dezember 2023Die Bearbeitung der Lankhmar-Box war in vollem Gange und ich überlegte, welches Abenteuer ich als nächstes in meiner heimischen Lankhmar-Kampagne leiten könnte. Das war letztes Jahr irgendwann kurz vor Weihnachten. Bei meiner Durchsicht der Abenteuer für Stufe 2 schien das Weihnachtsabenteuer „Unheilige Nächte in Lankhmar“ (damals natürlich noch nicht übersetzt) die richtige Wahl zu sein. Davor wollte ich „nur noch schnell“ das laufende Abenteuer zu Ende spielen. Dieses zog sich dann in die Länge. Nicht auf eine negative Weise, sondern die Gruppe hatte zu viel Spaß, die verschiedenen Handlungsstränge in Lankhmar zu verfolgen und brachte mich immer wieder dazu, Dinge mit Details zu versehen, die als kürzere Begegnungen gedacht waren. Es wäre schade gewesen, das unnötig zu kürzen. Wir spielten „Unheilige Nächte“ schließlich irgendwann im Frühjahr.
Das Weihnachtsthema ist für meinen Geschmack hervorragend ins Abenteuer integriert. Es ist vorhanden, drängt sich aber nicht so sehr in den Vordergrund, dass das Abenteuer zur Parodie wird. Über Lankhmar liegt eine dicke undurchdringliche Wolkenschicht, die vor einigen Tagen aus dem Nichts erschien und seither die Stadt in eine unnatürliche Nacht taucht. Wir haben „Mord durch Tannenbaum“ (eigentlich eine Art Kiefer) als Modus Operandi von unbekannten Schurken. Ein rot gekleideter Typ springt auf die Dächer Lankhmars, der etwas anderes ist als man vermuten mag. Aus diesen Tatsachen spinnt sich die spannende Handlung.
Das Abenteuer beginnt als Detektivgeschichte. Dieser Teil – ca. die erste Hälfte des Abenteuers – hat uns besonders gut gefallen. Wie von DCC zu erwarten, ist das kein zähes Anhäufen von Informationen, sondern eine gut designte, schnelle und ereignisreiche Jagd durch die Stadt. Es gibt immer mehrere mögliche Anlaufstellen (einschl. Gerüchteküche, wenn sich die Gruppe in der Stadt umhört) für die nächsten Schritte und genug Informationen, um niemals das Gefühl zu bekommen, auf der Stelle zu treten. Ein Fließdiagramm hilft der Spielleitung, sich zurechtzufinden. Das führt zum zweiten Teil, einem Einbruch der besonderen Art und dem magischen und für unsere Gruppe fast tödlichen Showdown. Nachdem die Gefahr abgewehrt war, endete es bei uns jedenfalls mit den Worten eines Spielers, der sagte: „Das war ganz schön knapp.“ Alle stimmten ihm zu.
Als dieses Jahr die Messe vorbei war und wir überlegten, ob wir ein Weihnachtsabenteuer übersetzen wollen und welches, fiel die Antwort nicht schwer. Meiner Gruppe und mir hat es viel Spaß gemacht und mit der baldigen Veröffentlichung (endlich!) der Lankhmar-Box schien es die logische Wahl zu sein. Dass es nun bestellbar ist, bevor ihr die Box in euren Händen haltet, war nicht geplant. Aber besser wir machen die Box gut als schnell und so bekommt ihr schon einmal einen guten Eindruck davon, welche Art von Abenteuern euch in Lankhmar erwarten und wie sie sich vom klassischen DCC unterscheiden. „Unheilige Nächte in Lankhmar“ lässt sich problemlos mit den normalen Regeln spielen. Vielleicht habt ihr ja Zeit für eine Weihnachtsrunde.
Viel Spaß und Frohe Weihnachten!
Andreas Melhorn